Enzyme in der Praxis – eine Erfolgsgeschichte

Ein kleiner Ausflug in die Pharmakologie

Enzyme in der Praxis – eine Erfolgsgeschichte

schon 5000 vor Christus nutzen die Sumerer die Wirkung von En­zymen aus Hefen und Bak­te­rien zur Herstellung von Bier und Brot sowie Käse, auch ohne genau zu wissen, worum es sich bei den Wirkstoffen eigentlich handelt.

Enzyme aus dem Magensaft von Raubvögeln wurden in der Antike verwendet, um größere Wunden gegen Krankheitskeime zu schützen und den Heilungsverlauf zu beschleunigen. Zur Herstellung von Käse verwendeten die Menschen im Mittelalter das Labkraut, eine heimische Pflanze, die reich an Labferment (Ferment = ein anderes Wort für Enzym) ist.

Wissenschaftliche Untersuchungen der Neuzeit ergaben, dass sich vor allem Proteasen aus Pflan­zen: z.B. das Bromelain aus der Ananas und das Papain aus der Papaya, sowie Eiweiß-spaltende Enzyme tierischen Ursprungs: allen voran Trypsin, Chymotrypsin, zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen beim Menschen eignen.

Ein kleiner Ausflug in die Pharmakologie

Durch die Verabreichung von Enzym-Dragees wird die proteolytische Gesamtaktivität des Serums (gemessen in F.I.P.-Einheiten) nachweislich erhöht. Da es sich hierbei um eine ge­wünschte Veränderung im ganzen Körper handelt – die Enzyme werden via Blutkreislauf in alle Organe bzw. Gewebe trans­por­tiert – spricht man auch von einer systemischen Enzym­therapie. Im Gegensatz dazu können Enzyme auch an Ort und Stelle zum Einsatz gebracht werden: hier findet der Fachbegriff „lokale Enzymtherapie“ seine Anwendung - zum Beispiel mit unserer Enzym-Wied® Creme zur topischen Anwendung.

Eine Frage dürfte an dieser Stelle besonders interessieren: Enzyme sind doch Ei­weiße! Wie kommen diese Proteine, die über den Mund aufgenommen werden, überhaupt an den Ort des Geschehens, ohne vorher im Magen oder Dünndarm verdaut zu werden?

Um diese Frage zu beantworten, wurden bereits in den 1960er Jahren Untersuchungen mit radioaktiv markierten Enzymen durchgeführt. Diese Studien ergaben, dass die Proteasen zu großen Teilen in un­ver­änderter Form, also un­verdaut vom Organismus aufgenommen werden, vorausgesetzt sie überstehen das saure Milieu des Magens und erreichen unversehrt den Dünn­­darm. Zu diesem Zweck wurden und werden bis heute alle in den Enzym-Wied-Prä­pa­ra­ten enthaltenen Hydrolasen mit einem Magensaft-resis­tenten Mantel umgeben, der sich erst im Dünn­darm auflöst und die Wirkstoffe dort freigibt – Stichwort: Galenik, im voran­gegan­genen Kapitel.

Ein wichtiger Hinweis: Enzym-Dragees sollten aus den genannten Gründen etwa 30 Minuten vor den Mahlzeiten eingenommen werden müssen, da sie sonst – aller Galenik zum Trotz - im Nahrungsbrei „untergehen“ würden.

Nach der Resorption durch die Dünndarmschleimhaut werden die Wirkstoffe im Blut an Trans­­­portproteine gebunden (α2-Makroglobuline) und über den Blutkreislauf im Organismus ver­teilt. Auch hier kann es zu Verlusten kommen. Die Enzyme arbeiten als Werk­zeuge zwar per se auch in sehr gerin­ger Konzentration, da sie – wie oben erklärt –  unver­än­dert aus jeder Reaktion hervorgehen, aber die Gesamtmenge muss ja auf den ganzen Organis­mus um­gerechnet werden!


Fortsetzung folgt...

Ihr Wiedemann Pharma-Team